Hybrider Access Point (WPA2/privat + Freifunk): Unterschied zwischen den Versionen
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Ein kurzer "ping freifunk-franken.de" sollte beantwortet werden (Abbruch mit "STRG-C"): | Ein kurzer "ping freifunk-franken.de" sollte beantwortet werden (Abbruch mit "STRG-C"): |
Version vom 1. August 2015, 14:18 Uhr
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Intro
Mit vielen Routern ist es grundsätzlich möglich, mehr als ein Funknetz aufzuspannen. So spannen die FF Router in Ihrer Grundkonfiguration zwei Wifi Netze auf: batman.franken.freifunk.net zum vermeshen und franken.freifunk.net als Access Point.
Es lassen sich unter Umständen weitere Netze hinzufügen. Der Artikel beschreibt das Einrichten eines privaten WPA2 verschlüsselten Funknetzes auf einem Freifunk Franken Router. Der Traffic, der dann über das private WPA2 verschlüsselte Netz läuft, wird hierbei nicht ins Freifunk Netz (FFF VPN) geroutet, sondern verlässt das Heimnetz über den Heimrouter (z.B. Fritzbox, Kabelmodem, Speedport, etc..) in das Netz des privaten Internetproviders. Voraussetzung hierfür ist, dass auf dem Freifunk Router ein WAN Port verfügbar ist, und der Router über den WAN Port an den Heimrouter und damit an das Internet angeschlossen ist.
Die Konfiguration wurde bislang auf folgenden Routern erfolgreich getestet:
- Ubiquiti PicoStation M2HP
- Ubiquiti NanoStation Loco M2
- TP-Link WR841N(D)v9
Voraussetzungen
- Funktionsfähiger und angeschlossener WAN Port am Freifunk Router (Für die Konfiguration eines WAN Ports auf der Ubiquiti PicoStation M2HP oder NanoStation Loco M2 siehe bitte die Ubiquiti Freifunk Firmware Installationsanleitung)
- Sicheres Passwort auf dem Freifunk Router ("Wie ändere ich das Passwort für den Router?")
- SSH Zugriff auf den Router ("Wie kann ich mich auf den Router einloggen?")
- Die Anleitung hat einen mittlerem Schwierigkeitsgrad: Jemand ohne bisherige Linux-Berührungspunkte wird möglicherweise verzweifeln, Pros werden sich nicht ganz ernst genommen fühlen
Vor- und Nachteile
Pro:
- Evtl. lässt sich der Kauf eines zusätzlichen privaten WiFi-Routers vermeiden, indem der Freifunk Router mitgenutzt wird
- Manche Freifunk-Router zeigen deutlich ansprechendere Leistungscharakteristiken als Router, die üblicherweise in Betrieb sind. Die eigenen 4 Wände werden besser ausgeleuchtet.
- Die eigene WiFi-Homezone lässt sich auf mehrere Wifi-Router abstützen, sofern die Konfigurationsparameter SSID, Key und das Verschlüsselungsverfahren auf allen verwendeten Routern identisch ist. Viele Endgeräte unterstützen Roaming zwischen den so konfigurierten Access Points. Die private Homezone wird auf das von euch umkonfigurierte Freifunk Netz erweitert, eine bessere Ausleuchtung wird erreicht.
Con:
- Der Freifunk Router wird nicht in Standardkonfiguration betrieben. Zwar gibt es auch so keine Funktionsgarantien, aber die Funktionszuverlässigkeit steigt jenseits der Standardkonfiguration nicht unbedingt. Evtl. geht was kaputt.
- Jeder Freifunk Router, der per WAN über das Internet ans Freifunk Franken VPN (Interface fffVPN) angeschlossen wird, erzeugt einen geringen Grundlast-Traffic im Up- und Download.
Einloggen und Check der Konfiguration
Zunächst loggt man sich auf dem Router per ssh ein.
Dann kann man mit "route" kurz überprüfen, inwieweit der Freifunk-Router per WAN Port mit dem Internet verbunden ist:
root@grashuepfer:~# route Kernel IP routing table Destination Gateway Genmask Flags Metric Ref Use Iface default fritz.box 0.0.0.0 UG 0 0 0 eth1 192.168.178.0 * 255.255.255.0 U 0 0 0 eth1
Hier sollte der Heimrouter als Default-Gateway eingetragen sein (IP oder DNS Name). Den Namen des WAN-Interfaces (in diesem Beispiel wird der Default-Gateway "fritz.box" über das Interface / das WAN-Interface "eth1" angesprochen) sollte man sich für später aufschreiben.
Ein kurzer "ping freifunk-franken.de" sollte beantwortet werden (Abbruch mit "STRG-C"):
root@grashuepfer:~# ping freifunk-franken.de PING freifunk-franken.de (31.172.113.113): 56 data bytes 64 bytes from 31.172.113.113: seq=0 ttl=52 time=26.216 ms 64 bytes from 31.172.113.113: seq=1 ttl=52 time=24.924 ms ^C --- freifunk-franken.de ping statistics --- 2 packets transmitted, 2 packets received, 0% packet loss round-trip min/avg/max = 24.924/25.570/26.216 ms
Da ein Standard-Gateway definiert ist und der ping beantwortet wird, kann man davon ausgehen, das der Freifunk Router direkt über den WAN Port mit dem Internet verbunden ist.
Privates verschlüsseltes WiFi Netz im FF-Router konfigurieren
Sicherheitskopien
Zunächst sind Sicherheitskopien der später veränderten Dateien empfehlenswert:
cp /etc/config/network /etc/config/network.sik-orig cp /etc/config/wireless /etc/config/wireless.sik-orig
Falls später gewünscht, ist ein Zurückspielen der gesicherten Konfiguration umgekehrt über
cp /etc/config/network.sik-orig /etc/config/network cp /etc/config/wireless.sik-orig /etc/config/wireless
möglich. Dies macht unten durchgeführte Änderungen rückgängig.
Editieren von /etc/config/network
Mittels eines Texteditors (auf allen Freifunk Routern gibt es den etwas speziellen Editor vi) muss an die vorhandene Konfigurationsdatei /etc/config/network ein Konfigurationsblock angefügt werden. Die bestehenden Konfigurationsblöcke müssen unbedingt erhalten bleiben.
Aufruf des Texteditors:
vi /etc/config/network
Mittels "i" kann der Editor in den Einfügemodus versetzt werden.
Folgender Konfigurationsblock sollte am Ende der Datei angefügt werden. Der Eintrag erstellt eine zusätzliche Bridge zum WAN Device des FF-Routers:
config interface 'privnet' option ifname 'eth1' option type 'bridge' option proto 'dhcp'
Hierbei ist zu beachten, dass der Interface-Name der WAN Schnittstelle genommen wird (Hier im Beipiel "eth1"). Dieser wurde oben unter "Einloggen und Check der Konfiguration" ermittelt.
Mit "Esc" beendet man den Einfügemodus. Mit ":x" speichert man die Datei. Mit ":q!" verwirft man die Änderungen, falls etwas schief gegangen sein sollte. Der Editor wird in beiden Fällen beendet.
Info: Weitere Konfigurationsmöglichkeiten sind hier dokumentiert.
Editieren von /etc/config/wireless
Auch hier muss die Konfiguration mittels Texteditor angepasst werden:
vi /etc/config/wireless
Wieder muss der Texteditor mit i in den Einfügemodus versetzt werden und folgender Konfigurationsblock angefügt werden. Die bestehenden Einträge müssen erhalten bleiben.
config wifi-iface option device 'radio0' option network 'privnet' option ifname 'privwifi' option mode 'ap' option ssid 'MyHomeIsMyCastle' option key '12345678123456781234' option encryption 'psk2+tkip+aes'
Der Eintrag erstellt ein neues verschlüsseltes Wifi mit dem Namen (SSID) "MyHomeIsMyCastle" und dem Schlüssel (Key) "12345678123456781234". Key und SSID müssen unbedingt persönlich angepasst und notiert werden. Wer die Parameter "SSID", "Key" und "encryption" identisch zu einem im Heimnetz bestehenden Wifi-Router wählt, ermöglicht ggf. ein Roaming zwischen den Wifi-Routern seines Heimnetzes (s.o.).
Als Network wird der Name der vorher definieren Bridge "privnet" eingetragen. Wer stattdessen hier "mesh" einträgt, routet sein neu erstelltes privates und verschlüsseltes Wifi über das Freifunk Netz und nicht über seinen privaten Internetprovider.
Der Name des Funk-Devices "radio0" sollte bereits in obigen Konfigurationsblöcken von /etc/config/wireless erwähnt sein.
Mit "Esc" beendet man den Einfügemodus. Mit ":x" speichert man die Datei. Mit ":q!" verwirft man die Änderungen, falls etwas schief gegangen sein sollte. Der Editor wird in beiden Fällen beendet.
Info: Weitere Konfigurationsmöglichkeiten sind hier dokumentiert.
Reboot des Freifunk Routers
Die Änderungen werden nach Neustart des Routers aktiv:
reboot & exit
Hat es geklappt ?
Wenn alles geklappt hat, sieht ein Wifi-Endgerät (z.B. Handy, Notebook, Tablet) jetzt das verschlüsselte Wifi mit dem eingerichteten Namen. In unserem Beispiel ist das "MyHomeIsMyCastle".
Wir verbinden uns mit unserem neuem privatem Funknetz und geben den vorher von uns definierten Schlüssel an (in unserem Beispiel ist das "12345678123456781234"). Um sicherzustellen, dass man sich mit dem richtigen Router (Evtl. identische SSID, Key) verbindet, begibt man sich am besten in unmittelbare Nähe des Geräts.
Mit einem Aufruf von z.B. Utrace oder einem IP-Lokalisator sollte der eigene Internet-Provider und Standort auftauchen. Das Routing findet also nicht über das Freifunk Netz statt. Alternativ tut es auch ein schnelles traceroute.
Wenn man sich jetzt stattdessen mit freifunk.franken.net verbindet und wieder z.B. Utrace oder einen IP-Lokalisator aufruft, sollte eine andere IP und einer anderen Standort gemeldet bekommen, und zwar den des verwendeten Freifunk -> Internet Gateways.
War es das schon ?
Nein. Man könnte z.B. noch:
- eine Konfiguration für einen hybriden Access Point für Freifunk Router entwickeln, die nicht über den WAN port, sondern allein über B.A.T.M.A.N eingebunden sind
- weitere Routermodelle auf Kompatibilität mit der Anleitung prüfen
- aus dem Netmon die neu erstellten, nun privaten Interfaces, entfernen